
Bindungsängste erkennen und mit ihnen umgehen
Bindungsängste können Beziehungen erheblich belasten, indem sie verhindern, dass wir echte Nähe und Intimität erleben. In diesem Blogartikel erfährst du, wie du die Anzeichen von Bindungsangst erkennst und welche Schritte du unternehmen kannst, um diese Ängste zu überwinden und erfüllendere Beziehungen zu führen.
Vielleicht erkennst du dich in einer der Aussagen wieder:
Eine gute Nachricht vorneweg:
Das ist kein Schicksal, das du hinnehmen musst. Ich bin überzeugt davon, dass jeder in einer glücklichen Beziehung leben kann, wenn er es möchte. Dafür muss man Bindungsängste erkennen und lernen, mit ihnen umzugehen.
Diejenigen, die sich nach einer Beziehung sehnen und sich dann Menschen aussuchen, die schwer oder gar nicht erreichbar sind, haben oftmals eine tiefe, unbewusste Angst: Die Angst verlassen zu werden oder nicht gut genug zu sein. Oder die unbewusste Befürchtung, vereinnahmt und überrollt zu werden. Da ist es sicherer, sich der oberflächlichen Verliebtheit hinzugeben, ohne in die „Gefahr der Nähe“ einer echten Beziehung zu kommen.
Wenn die Eroberung wichtiger ist als die Bindung
Manchmal stecken auch Jäger-Persönlichkeiten dahinter, die Spaß an Eroberung haben und gerne dem Gefühl folgen, sich beweisen zu müssen. Sie finden Menschen spannend, die schwer zu kriegen sind. Dahinter steckt gerne das stetige Bedürfnis nach Anerkennung. Glaubenssätze wie „Ich muss andere von mir überzeugen“ oder „Ich muss was Besonderes sein“. Diese Themen könnten in der Ursprungsfamilie eine Rolle gespielt haben.
Wenn die anfängliche Begeisterung plötzlich zur Ablehnung wird
Diejenigen, die sich schon öfter gebunden aber bisher noch nicht den Richtigen gefunden haben, erleben oftmals eine stürmische Verliebtheit. Diese Verliebtheit lässt dann plötzlich nach und kippt in eine Art „Fehlerfokussierung“. Sie sehen dann nur noch die Defizite des anderen. Die tolle Prinzessin oder der tolle Prinz ist dann auf einmal ein Mängelexemplar. Man sollte sich nicht immer damit beschäftigen, was am anderen falsch ist. Man sollte sich eher die Frage stellen, was das Ganze mit einem selbst zu tun hat. Woran kann es liegen, dass die anfängliche Begeisterung plötzlich zur Ablehnung wird?
Hier bringe ich den Begriff Bindungsängste ins Spiel oder anders formuliert: Unbewusste, limitierende Glaubenssätze in Bezug auf das Thema Partnerschaft.
Man unterscheidet zwischen aktiver und passiver Bindungsangst
Im Folgenden beschreibe ich die beiden Typen in extremer Ausprägung. Die meisten von uns haben Tendenzen zu einem Typ und das in individuell schwacher oder starker Ausprägung.
Aktive Bindungsängste
Dieser Typ fühlt sich zunächst stark zu Nähe suchenden Menschen hingezogen. Wenn diese sich dann auf Nähe und/eine Beziehung einlassen, kommt schnell das Gefühl auf, Erwartungen erfüllen zu müssen. Oftmals schwankt dieser Typ dann zwischen Hinterherlaufen und Davonlaufen. Es entsteht ein Tanz aus Nähe und Distanz.
Menschen mit aktiven Bindungsängsten haben große Probleme mit Erwartungen. Tief drin glauben sie „Wenn ich will, dass du mich liebst, muss ich deine Erwartungen erfüllen“. Das kann dazu führen, dass sie innerlich oft auf der Flucht sind und zu fast allem „Nein“ sagen. Insbesondere sagen sie Nein zu gemeinsamen Plänen und Unternehmungen. Das “Nein” erzeugt ein Schuldgefühl in ihnen. Allerdings ist dieses nicht so unangenehm wie das Gefühl der Unterwerfung, welches durch das “Ja”-Sagen entstehen würde. So hält der aktiv Bindungsängstliche fast immer dagegen und redet sich aus verbindlichen Zusagen mit schwammigen Antworten raus. Die Angst, sich an den anderen anzupassen und sich selbst dabei zu verlieren ist riesig.
Abschottung anstelle von Verbundenheit
Das Gegenüber läuft somit regelmäßig gegen eine Wand und fühlt sich zunehmend ohnmächtig. Der aktiv Bindungsängstliche ist innerhalb der Beziehung der Alleinherrscher über Nähe und Distanz. Er möchte sich nicht festlegen und ist ständig damit beschäftigt, seine Autonomie zu wahren und sein Revier abzustecken. Zudem bringt er sich so gut wie gar nicht in die Gestaltung der Beziehung mit ein. Auf Dauer ist das sehr frustrierend für den anderen und belastend für die Beziehung.
Im Grunde fehlt dem aktiv Bindungsängstlichen das tiefe Gefühl, entspannt sagen zu dürfen, was er selber will. Er spürt vor allem die Bedrohung, vereinnahmt und kontrolliert zu werden. Um sich davor zu schützen, ist er grundsätzlich dagegen und mauert.
Passive Bindungsängste
Dieser Typ sagt fast immer „Ja“ und gibt sich tendenziell innerhalb einer Beziehung auf. Er ist sehr Nähe suchend, fast schon anhänglich. Er passt sich viel an und kehrt seine Bedürfnisse oftmals unter den Teppich. Diese Menschen können nur schlecht alleine sein und fühlen sich erst dann vollkommen, wenn sie in einer Partnerschaft sind.
Sie haben das Gefühl, viel dafür tun zu müssen, geliebt und angenommen zu werden. Man könnte fast schon sagen, dass sie der Liebe hinterherlaufen. Der passiv bindungsängstliche merkt nicht, wie er sich mit seinem unbewusst laufenden Programm selbst die Freiheit nimmt, sich innerhalb der Beziehung zu behaupten. Ihm fehlt das Gespür dafür, was er selber wirklich will. Er spürt nur die Bedrohung, den anderen zu verlieren und nicht mehr geliebt zu werden.
Bindung um jeden Preis
Zum Schutz werden Konflikte vermieden und man flüchtet in ein übertriebenes Harmoniestreben. Der passiv bindungsängstliche Typ versucht es dem anderen immer recht zu machen und sorgt so für “gute Stimmung”. Trotz dieser frei gewählten Anpassung erlebt er den Partner als egoistisch und dominant, fühlt sich nicht gesehen und somit in der Opferrolle. Vom Gegenüber wird der angepasste Ja-Sager wiederum als immer unattraktiver wahrgenommen.
Auch der aktiv bindungsängstliche Partner hat das Gefühl, viel tun zu müssen, um geliebt zu werden. Er entscheidet sich allerdings für die Rebellion und die Abschottung. „Ich verlasse mich lieber auf mich selbst“. „Ich lasse den anderen gar nicht erst an mich heran, sodass er mir nicht das Herz brechen kann“.
Wie kann man mit seinen Bindungsängsten umgehen?
Erstmal geht es darum, sie zu erkennen und sie anzunehmen. Sobald wir um sie wissen, wird das Leben schon deutlich leichter. Bindungsängste sind nichts Ungewöhnliches, sie kommen in den besten Familien vor. Selbst Menschen, die in jahrelangen Ehen leben, haben Bindungsängste.
Man kann sich selbst beobachten und sich dadurch besser kennenlernen. Und man kann sich Fragen stellen wie: Wie war die Situation früher zu Hause? Was sind meine tiefen Überzeugungen? Glaube ich vielleicht, dass ich immer lieb und artig sein muss? Oder dass ich alles richtig machen muss? Glaube ich, für Liebe viel leisten zu müssen? Glaube ich, dass ich nicht gut genug bin? Darf ich einen eigenen Willen haben?
So kann man seinen Kindheitsprägungen auf die Spur kommen und sie anhand verschiedener Methoden auflösen. ThetaHealing, die Methode, mit der ich arbeite, eignet sich hervorragend dafür.
Es geht um eine gute Balance aus Bindung und Autonomie
Um das zu erreichen, darf man aus dem kindlichen Verhalten rauskommen und in ein Erwachsenen-Ich finden, das selbstbestimmt ist. Wenn man eine gute Balance aus Autonomie und Bindung für sich entwickelt hat, ist es kein Problem mehr, authentisch „Ja“ und „Nein“ zu sagen. Dann sind wir frei in unserer Bedürfnisäußerung. „So wie ich bin, darf ich sein“. Wenn ich zu mir und meinen Bedürfnissen stehe, dann engt mich eine Beziehung nicht mehr ein. Dann kann mich Nähe nicht mehr bedrohen. Dann bin ich frei von Erwartungen und von Verlustangst.
Bindungsängste erkennen und mit umgehen bedeutet, die eigenen emotionalen Barrieren in Beziehungen zu identifizieren und aufzulösen
Ich möchte dich darin bestärken, nach innen zu schauen und deinen Mustern auf die Spur zu kommen. Es ist wunderbar möglich, diese zu verändern und so zu deinem Glück zu finden. No more Drama – dafür eine authentische und glückliche Beziehung auf Augenhöhe.
Wenn sich das gut anhört und du dich auf den Weg machen möchtest, dann melde dich bei mir. Ich begleite dich von Herzen gerne, unabhängig davon, ob du aktuell in einer Beziehung bist oder nicht. Ich helfe dir, deine Bindungsängste abzubauen – für eine erfüllte Partnerschaft.
Deine

Foto: ©Patricia Neligan
Du willst noch tiefer einsteigen in das Thema Bindungsangst?
Dann lies gerne auch meinen Blogartikel Bindungsangst überwinden: ThetaHealing als effektive Methode

Vivi Volz
Beziehungscoach für Singlefrauen in München
ThetaHealerin, NLP Master, Human Design Coach, Dozentin.
Ich begleite Frauen in eine erfüllende Partnerschaft auf Augenhöhe.